Es ist ein heißer Sommertag und der Mund wird langsam trocken. Der Gedanke an ein erfrischendes Mineralwasser ist da nicht weit. Seine Herkunft ist zunächst uninteressant, bis der Geschmack ins Bewusstsein vorgedrungen ist. Hiernach entscheidet sich, ob diese Sorte wieder auf der Einkaufsliste stehen wird. Im Gespräch mit Bekannten lässt sich oft feststellen, dass Leitungswasser wenig Beachtung findet – trotz seiner Vorteile gegenüber Mineralwässern in Flaschen. Es wird sehr streng kontrolliert, verzehrfertig bis nach Hause geliefert, braucht keine Verpackung und ist preiswert: Für die Kosten einer Mineralwasserflasche kann man gleich mehrere Hundert Liter Trinkwasser am Wasserhahn zapfen.
Um Gedanken dieser Art geht es bei der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ – Trinkwasser für Bayern. Mit dieser von der Bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung initiierten Kampagne soll der größten Trinkwasserressource Bayerns mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Verschiedene Veranstaltungen, Fachtagungen und Veröffentlichungen laden dazu ein, sich Gedanken über den Wert des Trinkwassers und dessen Schutzanforderungen zu machen. Zugleich geht es darum, den aktuellen Grundwasserbelastungen entgegenzuwirken und auf künftige Herausforderungen wie den Klimawandel hinzuweisen. So werden zusammen mit Landwirten und ihren Berufsvertretungen einerseits grundwasserverträglichere Anbaupraktiken erprobt und andererseits zusätzliche Beratungsangebote geschaffen. In Unterfranken gibt etwa das mehrfach ausgezeichnete Projekt „Wasserschutzbrot – Trinkwasserschutz durch weniger Dünger“ neue Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Ein weiterer Baustein der Aktion mit zahlreichen Angeboten zur Umweltbildung ist die sogenannte Wasserschule. Kinder und Jugendliche können an verschiedenen Orten die faszinierenden Eigenschaften von Wasser entdecken und spielerisch einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Grund- und Trinkwasser erlernen.
Der Blick über den bayerischen Tellerrand hinaus verrät uns, dass wir als konsumorientierte Gesellschaft, zumal in einer stark globalisierten Welt, auch den Umgang mit Wasserressourcen in anderen Ländern mitverantworten. Beim weltweiten Handel mit Produkten aller Art werden große Mengen an Wasser umgeschlagen. Wasser, das je nach Standortbedingung, technischer Entwicklung und geltenden Umweltstandards bei der Herstellung und dem Transport der jeweiligen Ware anfällt oder verschmutzt wird. Anders als beim klassischen Wasserverbrauch, der am Wasserzähler abgelesen werden kann, bewegen sich diese Wassermengen für uns eher im Verborgenen. Und dennoch tragen wir mit unserem Konsum zur Wasserverarmung oder Wasserverschmutzung in der gesamten Welt bei. Um dieses versteckte, „virtuelle Wasser“ sichtbar zu machen, arbeitet ein Netzwerk aus Wissenschaftlern an diversen Studien zum Wasserfußabdruck. Hierdurch soll u. a. verdeutlicht werden, wie viel virtuelles Wasser in den verschieden Importprodukten steckt und in welcher Weise dies die Wasserressourcen in den jeweiligen Herkunftsländern beeinflusst. Deutschland beispielsweise lebt auf großem „Wasserfuß“ und zählt zu den drei größten Importeuren virtuellen Wassers. Um dies zu ändern, sind nicht nur Politik und Wirtschaft gefragt, sondern auch wir als Verbraucherinnen und Verbraucher. Achten wir beim Einkauf auf Qualität, Produktionsweise sowie Herkunft der Waren und geben umwelt- und sozialverträglich erzeugten Produkten den Vorzug, werden sich Hersteller und Händler entsprechend darauf einstellen. Auch das Vermeiden unnötiger Anschaffungen oder das Kochen mit saisonalen, heimischen Lebensmitteln hilft beim Grundwasserschutz andernorts wie in der eigenen Region.
Seien Sie dabei bei der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ!
Katharina Hanetzog
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Weitere Informationen: www.grundwasserschutz.de, www.wasserschutzbrot.de