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SPRUCH des Monats Mai

|   Besinnung

Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen!

Sprüche 31,8

 

Der Verfasser dieser Jahrtausende alten Bibelworte war ein König, also jemand, der politische Verantwortung trug und Macht besaß, Verhältnisse zu ändern.
In der Bibel gibt es mehrere Geschichten über Zivilcourage.
In meiner neuen Basis Bibel las ich noch einmal über die Hebammen Schifra und Pua. Der Pharao verlangte Schreckliches von ihnen. Durch ihre Verweigerung, alle männliche Neugeborene ihres Volkes zu töten, trugen sie dazu bei, dass das Volk Israel stark wurde.
Im 1. Samuel wird berichtet, wie Abigajil einen schlimmen Vergeltungsschlag durch ihre Diplomatie verhinderte.
Paulus ermahnt zur Sanftmut.
„Halte dein Wort, wenn du Anderen damit helfen kannst!

Ja, und wie war das damals, in den letzten Jahren in der DDR?
In meiner Verwandtschaft gab’s schon viel Hoffnungslosigkeit! Wer sich der führenden Partei widersetzte, hatte Nachteile zu erwarten. Wer für Reformen eintrat, wurde bespitzelt. Das Christentum wurde aus dem öffentlichen Leben  verdrängt.
Doch dann kam eine Bewegung in Gang. Sie hat zum Ende der DDR entschieden beigetragen. Mutige Gemeindeglieder und Mitarbeiter hielten „Friedensgebete“ in Leipzig, Dresden, Berlin und anderen Städten. Sie forderten mehr Gerechtigkeit, Abbau von Waffen und Bewahrung der Schöpfung. Sie taten den Mund auf und sprachen für die, die verstummt waren oder Angst hatten.
Im Herbst gingen sie auf die Straße. „Keine Gewalt“, riefen sie, und „Wir sind das Volk!“
Die Lähmung wich, Mut wurde gesegnet.

Stark finde ich die Reaktion Hamelner Bürger nach dem Missbrauch der Kinder in Lügde. Sie stellten jeden Mittwoch Kinderschuhe auf das Pflaster der Altstadt.
Tina Willms Theologin und Autorin in Hameln schreibt in ihrem Andachtsbuch dazu:
Die, die sie aufstellen, machen die kaum fassbaren Verletzungen der Kinder von Lügde öffentlich. Sie informieren die Menschen, die vorübergehen über die, deren Leid nichtvorübergehen wird.
Und sie tun noch mehr:
Sie machen sich stark, dass Strukturen geschaffen werden, die Kindesmissbrauch verhindern.
Die Schuhe auf dem Pflaster:
Sie machen sichtbar, was oft im Verborgenen bleibt. Sie bitten uns, unsere Sinne zu schärfen. So geben sie den stummen eine Stimme.

So sind wir aufgerufen, Missstände, Gewalt und Ungerechtigkeit anzuklagen. Arme und Benachteiligte ins Licht zu rücken, Eigennützigkeit überwinden. Gott will, dass allen Menschen geholfen werde.

Anneliese Ketelhake Hameln

 

Segenswunsch: Erlösend und heilsam

Ich wünsche dir eine gute Wahrnehmung.
Ohren, die hören, was andere nicht aussprechen können:
Worte und Gefühle unter dem Gesagten,
Sätze und Gedanken zwischen den Zeilen.

Ich wünsche dir die Fähigkeit,
behutsam zu benennen,
was erlösend ist,
und eine Sprache zu finden,
die heilsam ist.

Tina Willms, Pn. und Autorin, Hameln
aus Höchste Zeit für Barmherzigkeit

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