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SPRUCH des Monats August

|   Besinnung

For hope and future

 

For hope and future

In meinem Büro hängt der Druck einer Ikone der Heiligen Lydia. Irritiert davon, haben mich schon mehrfach Personen gefragt, wie ich denn zu dieser Ikone komme – und dazu in einem Büro einer lutherischen Landeskirche! Amüsiert mit einem kleinen Lächeln habe ich dann geantwortet: „Lydia ist für mich eine großartige Frau und ein prägendes Vorbild für mein eigenes Leben und Handeln.“

Kennen Sie Lydia, die Purpurhändlerin aus Philippi, einer Kleinstadt in Mazedonien in Nordgriechenland? Mit dieser Frau beginnt das Christentum in Europa. Die Bibel erzählt von dieser selbstbewussten Frau, die sich durch die Begegnung mit dem Apostel Paulus und seinen Freundinnen und Freunden begeistern lässt von der Botschaft Jesu. Interessiert und offen für Neues kommt sie mit Paulus ins Gespräch. Als gottesfürchtig wird sie beschrieben. Als ehemalige Sklavin vermutlich verkauft– und jetzt als freie Frau, ist sie auf der Suche nach einem Gott, der Gerechtigkeit und Gleichheit verheißt. Mit offenen Ohren und offenem Herzen sucht sie etwas Neues, -  etwas, was ihr Sinn gibt in ihrem Leben. Und das, was Paulus von Jesus und seinem Leben erzählt hat, muss sie so bewegt haben, dass diese Geschäftsfrau sich mit ihrer ganzen Hausgemeinschaft taufen lässt.

„Verantwortung für sich und andere“ – so lautet das Motto des DEF. Lydia setzte es schon vor fast zweitausend Jahren (50 nach Christus) um für sich und diejenigen, für die sie als Unternehmerin verantwortlich war. Glaube und Gemeinschaft gibt es immer nur im Miteinander und Füreinander. Und dazu gehört für mich auch, unkonventionelle Wege zu beschreiten und sich öffentlich zu bekennen.

Ihre Suche, ihre Tatkraft und Entscheidungsfreude geben mir immer wieder neuen Mut und machen mir Hoffnung. Einfach handeln, nicht immer so lange zögern oder abwägen, ob eine Sache angemessen ist. Das bedeutet auch, manchmal gegen den Strom zu schwimmen und Widerspruch zu erzeugen. Jesu Reden und Handeln als Richtschnur für mein Leben, daran möchte ich mich orientieren. Lydias Verhalten zeigt mir, wie wichtig es ist, eigene und neue Wege zu gehen. Obwohl es ihr als unverheirateter Frau nicht gestattet war, lädt sie mutig die Glaubensgeschwister zu sich ein. Sie lebt die Gastfreundschaft, die sie für wichtig hält und öffnet ihr Haus für Paulus und seine Begleiterinnen und Begleiter – zu deren Schutz und geht damit selbst ein Risiko ein.

Gern wird Lydia genannt, wenn es um die Frage geht, wie das Christentum von Asien nach Europa kam. Lydia als erste Missionarin Europas. Diese bemerkenswerte historische Rolle ist aber nur ein Teil ihrer Person und Persönlichkeit. Wir sollten diese Frau vielmehr in den Mittelpunkt rücken, um sie als Schwester im Glauben und als Vorbild aktuell für unser Leben zu sehen. So wie sie den Glauben an Jesu Liebe und Barmherzigkeit für sich angenommen und an andere weitergegeben hat, so kann sie uns heute im Glauben stärken und uns ermutigen, anderen von diesem Glauben zu erzählen oder aktiv christlich zu handeln.

Manchmal macht Lydia es auch einfach selbst, indem ihr Gesicht die Menschen irritiert und zu Fragen herausfordert….

Wenn Sie die Geschichte in der Bibel selbst nachlesen wollen, schlagen Sie das Kapitel 16 in der Apostelgeschichte auf: dort die Verse 9 bis 15.

Ich wünsche Ihnen vielfältig Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft.

Mit geschwisterlichen Grüßen

Hella Mahler, Mitglied im DEF und Gleichstellungsbeauftragte der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers

 

 

Bildquelle:
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

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Ikone Purpurhändlerin Lydia
Purpurhändlerin Lydia aus Philippi, Ikone in der neuen Lydia-Kirche bei Philippi; Quelle: Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon