Skip to main content

SPRUCH des Monats Dezember

|   Besinnung

Engelbegegnungen

Es ist Advent. Und wieder beherrscht Corona die Szene. Da fällt es nicht leicht, in adventliche Stimmung zu kommen für das Fest der Liebe und des Friedens. Gut, dass wir durch die vier Adventswochen einen Weg zu gehen haben und Zeichen und Symbole uns helfen, zur Krippe zu finden.

Auch in diesem Jahr werde ich wieder eine Krippe aufstellen in der Kirche.  Trotz Corona. Nicht alles gleich auf einmal. Nach und nach wird sie wachsen. Von Adventssonntag zu Adventssonntag.

Am ersten Advent stehen da nur Maria und der Engel.

Wie ist das, wenn Gott in unserem Menschenleben erscheint und uns in Dienst nimmt für das Leben, für den Frieden und sein Heil? Da brauchen wir Menschen den Engel, der uns hilft, die Stimme Gottes zu hören und ihr zu vertrauen. Wie Maria.

Wie soll sich sonst eine junge Frau, die verlobt ist und deren Lebensweg klar vorgeschrieben ist, auf das Unbegreifliche, das ihr geschehen soll, einlassen? Ohne den Engel!? Ohne, dass da in ihrer Seele eine Antwort gegeben wird auf die Fragen, die sich von der Realität her stellen. Der Engel hilft ihr, den Ort und den Menschen zu finden, den sie braucht, damit aus ihrem Erschrecken Freude werden kann.

Und auch Joseph braucht seinen Engel. Er braucht den Engel, der ihm hilft, auf seinem geraden Weg des Glaubens und der Rechtschaffenheit das Unerwartete und Unbegreifliche zuzulassen, zu begreifen, dass Gottes Wege mit uns Menschen und zu uns Menschen nicht immer schnurgerade verlaufen. Manchmal wird gerade in der tiefsten Dunkelheit das Licht geboren.

Auch die Weisen brauchen den Engel mit der göttlichen Botschaft, der sie davor bewahrt, den Heiland der Welt in die Hände der Gewalt auszuliefern, bevor er sein Werk getan hat, seine unauslöschliche Spur der Liebe und der Versöhnung in unsere Welt zu legen. Für uns und für alle Zeit.

Vor allem aber brauchen die Hirten den Engel, der sie zur Krippe führt, wo sie in dem neugeborenen Kind erkennen, dass es auch für sie unter diesem König ein Leben in Freiheit und Gerechtigkeit geben wird.

Sie alle brauchen die Engel Gottes. Gottes sanfte Wegweisung, damit sie sich selbst und anderen das Licht nicht nehmen, in dem jeder Mensch aufblühen und wachsen kann.

Auch wir brauchen unseren Engel, der uns auf den Weg zur Krippe bringt – der uns aufhorchen lässt, weil da etwas anderes zu hören ist als die alles beherrschenden Pandemie-Diskussionen, der uns herausruft aus Kummer und Hetze, aus unseren Zweifeln und Fragen, aus unseren festen Bildern von Gott und davon, wie mein Leben sein soll. Der Engel führt uns zur Krippe, wo wir das Leben finden, das unverlierbare!

Ich wünsche allen eine gesegnete Adventszeit!

Ulrike Börsch
Mitglied im Bundesvorstand

Zurück
Verkündigung an Maria, um 1435/1440, Fresko im Konvent von San Marco in Florenz; Quelle: Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon