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SPRUCH des Monats Februar

|   Besinnung

Christus spricht: ich bin in die Welt gekommen, damit die, die nicht sehen, sehend werden.

Johannes 9,39

Gerade in dieser Zeit wünschen wir uns Menschen, Politiker, Wissenschaftler und Ärzte, die uns sehen und nicht über die Inzidenzzahlen und Reproduktion und Mutation die Menschen vergessen, denen im Lockdown langsam die Decke auf den Kopf fällt. Wir haben manchmal den Eindruck, sie sind blind für unsere Nöte geworden.                                                                                                               Auch diese spricht Jesus mit seinem Wort an. Sie sollen die Nöte der Menschen sehen, in deren Leben sie mit ihren Entscheidungen eingreifen. Daher müssen sie sich verständlich machen und nachvollziehbare Begründungen geben, und die Hoffnung auf eine Entspannung nicht aufgeben.   

Jesus spricht hier nicht Menschen an, die von Geburt an blind sind oder durch eine Krankheit blind geworden sind, und denen er zum Sehen verhelfen will. Das hat er auch gemacht. Blinde sehend, Lahme gehend und Stummen zu ihrer Sprache verholfen. Aber das ist nur das Vordergründige, das mit diesem Satz gesagt wird.

Wir alle bilden uns ein, dass wir die Welt mit offenen Augen sehen, wenn nötig mit Hilfe einer Brille, das Bild schärfer bekommen, aber dennoch bleiben wir häufig an der Oberfläche. Äußerlichkeiten, wie Aussehen, Kleidung, Frisur, Sprache bestimmen unser Urteil. Den Menschen dahinter sehen wir nicht. Das geschieht oft unbewusst, ein schnelles Urteil, und das Gegenüber wird in eine Schublade gesteckt. Bald merken wir, dass unsere vorschnellen Urteile nicht immer Bestand haben, und wir revidieren unsere Meinung und gehen auf den Anderen nun unvoreingenommen zu. Das vordergründige Bild eines Menschen gewinnt an Tiefenschärfe. Wir sehen ihn mit anderen Augen als Mitmenschen, der von Gott geliebt wird, wie wir selber. In unserem Mitmenschen können wir Gott sehen und erkennen. Der Glaube an diesen Gott macht uns sehend, lässt uns erkennen, dass das Leben von uns fordert, hinter die Kulissen zu schauen, uns mit der Oberflächlichkeit nicht zufrieden zu geben. Wie es die Medienkreise tun, die sich mit den Verantwortlichen in Rundfunk und Fernsehen und auch im Internet auseinandersetzen. Der Mensch als kritischer, aufmerksamer Beobachter, der aber nicht in der Rolle des Beobachters stehen bleibt, sondern sich einmischt, wenn in Politik und Gesellschaft, der Mensch nur noch als Ware oder als Konsument gesehen wird.

Jesus fordert uns auf, genau hinzuschauen, was in der Welt geschieht und unsere Verantwortung wahrzunehmen, unsere Anliegen vor Gott zu bringen, damit wir von ihm die Kraft bekommen, Veränderungen anzustoßen.  Das können kleine Dinge sein, Hilfe für einen Nachbarn, einer Nachbarin in einer schwierigen Lage, Unterstützung von Flüchtlingen vor Ort durch eine Kleiderspende. Einem anderen Mut machen, wenn er in der Corona Zeit nur noch Schwarz sieht. Licht im Dunkeln aufzeigen.

Dazu habe ich einen Text von Antoine de Saint- Exupery gefunden.   „Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr, sondern um die Kraft für den Alltag. Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.“

Inge Gehlert
Mitglied im Bundesvorstand und
Landesvorsitzende in Bayern

 

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Quelle: scheuebergziege / Pixabay.com