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SPRUCH des Monats November

|   Besinnung

November – Monat der Besinnung und des Nachdenkens

Für viele ist der November ein schwerer Monat mit seiner Abfolge von Gedenktagen an Allen Seelen, Alle Kriegsopfer, Alle eignen Sünden-Taten.
Aber am Ende auch das tröstliche Versprechen auf unsere Aufgehobenheit in Aller Ewigkeit.

Mit den kurzgewordenen Tagen, in denen das Licht der wenigen Sonnenstunden umso intensiver strahlt, wetteifert das typische nasskalte Novemberwetter, das so recht zu den Totengedenktagen passt. Beim Lyriker Detlev von Liliencron (1844-1909) findet sich dazu sein Gedicht.

Auf dem Kirchhof
Der Tag ging regenschwer und sturmbewegt,
Ich war an manch vergessenem Grab gewesen.
Verwittert Stein und Kreuz, die Kränze alt,
Die Namen überwachsen, kaum zu lesen.

Der Tag ging regenschwer und sturmbewegt,
Auf allen Gräbern fror das Wort: Gewesen.
Wie sturmestot die Särge schlummern,
Auf allen Gräbern taute still: Genesen!

Was einem beim Gang über den Friedhof an realen Wetter- und Gefühlszuständen erfüllen mag, ist sehr treffend ausgedrückt als eher vordergründige Ebene.

Immer in der Erinnerung geblieben ist mir das Wort in der Schlusszeile. Deshalb suchte ich jetzt nach diesem Gedicht als Besinnungs-Schwerpunkt.
Da triumphiert das “Genesen“ über das “Gewesen“!
Die uralte indogermanische Wortwurzel bedeutet so viel wie:
davonkommen/ am Leben bleiben/ glücklich heimkehren/ überleben/ gerettet.

Eine Verengung (!) dieser Bedeutung durch /von einer Krankheit geheilt werden/ gesunden/ findet erst vor ein paar Jahrhunderten statt. Und heute – unerwartet aktuelle Urständ` feiernd, begegnet uns das Wort in der Erwähnung der / Genesenen/  neben der der Erkrankten und Gestorbenen an der Pandemie, die sich “Corona“ nennt und die uns immer noch im Griff hält.
Aber DU, christliche gläubige Seele, bedenke, was demnach auf dem Grabstein das Wort GENESEN zu suchen habe………

Dietlinde Peter
(Landesverband Niedersachsen)

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Alte Gräber