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SPRUCH des Monats März

|   Besinnung

"S E I N ist WAHRGENOMMENWERDEN"

(George Berkeley, 1685 - 1753)

Die Jahreslosung (Gen. 16,13) definiert Gott sehr grundsätzlich durch seine uns Menschen zugewandte unerschöpfliche Liebe.
Mich ließ seither das Nachdenken darüber nicht mehr los, dass ausgerechnet  S e h e n  und  G e s e h e n w e r d e n  damit verbunden sind.

Von der Bilderflut unserer Gegenwart, der wir sogar ungewollt ausgesetzt sind, bleibt allenfalls im eigenen und auch kollektivem Gedächtnis haften, was gemeinhin als  I k o n e  bezeichnet werden kann.

Der Krieg gegen die Ukraine ist in diesen Tagen nun schon ein Jahr alt und für mich ist das über den Fluss Irpin flüchtende Ehepaar schon jetzt eine Ikone, weil die einzige Last des Mannes ihr großer Schäferhund ist.

Gesehen und verinnerlicht haben wir etwa auch die brennenden und stürzenden Türme des World Trade Centers, das vor der Napalmwand fliehende nackte vietnamesische Mädchen, den Jungen im Warschauer Ghetto mit seinen erhobenen Händen, Willy Brandt am Ghettodenkmal, den "Bruderkuss" zwischen Breschnew und Honecker, aber auch Elvis und Marilyn und und und...

Was aber  s e h e n  wir in diesen Bildern schon!? Wir erschrecken, verabscheuen, bewundern, beneiden sogar. Aber das Eigentliche, das  W e s e n t l i c h e  was sich hinter solchen "Ikonen" verbirgt, können wir allenfalls erahnen.

Und wie oft  s e h e n  wir doch  w e g , wenn Armut uns begegnet oder unsere direkte Hilfe in mancher Situation geboten wäre.

Unser Teil ist und bleibt es, wenigstens zu versuchen, mit unserem Herzen, unserem Mitgefühl auf unsere Nächsten zu  s e h e n . Sie im besten Fall  l i e b e n d   wahrzunehmen.

Dann fiele ein Abglanz der Offenbarung auch auf uns, die der als Fremdarbeiterin dienenden ägyptischen Sklavin zuteil wurde.

Dann erschließt sich uns auch der tiefere Sinn der Erkenntnis Berkeleys.

Dietlinde Peter
(Landesverband Niedersachsen)

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Quelle: pixabay.com