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Stellungnahme zum Welttag der Hauswirtschaft 2021

|   Aktuelles

Am 21. März 2021 findet unter dem Motto: „Mein Zuhause – meine Nachbarn – unser Quartier: Gutes Leben und Wohnen für jedes Alter“ der diesjährige Welttag der Hauswirtschaft statt. Ein Motto, über das viel philosophiert werden kann. Aber, es ist der jährlich stattfindende Welttag der Hauswirtschaft – und da wird es sofort sehr konkret: Hauswirtschaft ist das alltägliche Tun, die täglich notwendige Umsetzung in allen Lebensbereichen, in allen Betrieben oder Einrichtungen bis hin zum eigenen Haushalt. Damit überhaupt alles läuft, alles einen geordneten Gang geht, braucht es hauswirtschaftliche Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Hauswirtschaft muss zukunftsorientiert aufgestellt sein. Was muss geschehen?

Hauswirtschaft verdient Wertschätzung - sei es beim Managen des eigenen Haushalts oder im  Betriebshaushalt. In Ausbildungsratgebern für junge Menschen wird kaum über das vielseitige  Berufsbild Hauswirtschaft berichtet, obwohl doch jeder Betrieb ein Haushalt ist und die Leistungen dort benötigt werden, wie z.B. in einem Krankenhaus, Tagungshaus, Hotels oder Servicebetrieben wie  Wäschereien, Gebäudereiniger usw. Dies muss sich ändern! Das Berufsfeld Hauswirtschaft muss künftig ganz selbstverständlich bei der Suche nach einem Beruf mit im Fokus sein.

Ein anderes Beispiel: Wie soll im Alter „Gut daheim wohnen“ möglich sein, wenn Menschen fehlen, die uns dabei kompetent unterstützen? Der Branche Hauswirtschaft fehlt die Wertschätzung, obwohl jeder Mensch hauswirtschaftliche Dienstleistung benötigt, vom Singlehaushalt, den Familienhaushalten und bis ins hohe Alter!
Die Gesellschaft ist bereit für einen KFZ-Mechaniker 60 Euro pro Stunde für die Autoreparatur zu bezahlen. Aber für hauswirtschaftliche Dienstleistung durch eine hauswirtschaftliche Fachkraft wird 30 Euro schon als „zu viel“ erachtet. Die Folge ist Schwarzarbeit im großen Stil und dass Frauen, die „nebenbei“ arbeiten, keine eigene Rente haben werden. Dabei wäre gerade das Berufsfeld Hauswirtschaft für viele Frauen nach der Kinderphase ein geeigneter Einstieg in die Erwerbstätigkeit – mit vorher erworbener Qualifizierung zur Hauswirtschafterin.
Dieser Berufsabschluss ist der Einstieg für eine Vielzahl von Weiterbildungsmöglichkeiten,
verschiedene Verbände und Bildungseinrichtungen bieten diese an.Das Berufsfeld Hauswirtschaft bietet eine breite Palette von Tätigkeiten, die immer gebraucht werden – also ein krisensicherer Job. Warum ergreifen so wenige Menschen Berufe aus diesem Berufsfeld? Liegt es an der fehlenden Wertschätzung für die Hauswirtschaft?

Das fängt bei jedem einzelnen an: Wie wertschätzen Sie Ihr eigenes Tun in Ihrem Haushalt? Wie viel Zeit leisten Sie täglich, um ein behagliches Zuhause zu schaffen? Das ist mehr als Reinigung der Böden, Vorhänge, Schränke und Geschirr. Das ist mehr als Einkauf, Nahrungszubereitung, Vorratshaltung, Abfallentsorgung, Wäsche waschen und bügeln. Es macht einen Unterschied, ob Sie bewusst nachhaltig wohnen und leben, regional und saisonal einkaufen, Reinigung und Wäsche nach Umweltkriterien durchführen oder ob für Sie ausschließlich ein günstiger Preis oder eine ansprechende
Produktwerbung maßgebend sind.

Es wäre ein guter Ansatz: das eigene hauswirtschaftliche Tun wirklich wertzuschätzen, obwohl unbezahlt, aber als Gewinn für das eigene gute Leben und Wohnen zu erkennen. So würde der Hauswirtschaft in der Gesellschaft und Wirtschaft die Anerkennung - endlich – zugestanden, die sie verdient, da „Mein Zuhause – meine Nachbarn – unser Quartier: Gutes Leben und Wohnen für jedes Alter“ nicht selbstverständlich sind. Dies wäre auch ein Beitrag zur Erhaltung unserer Erde, die wir nur einmal haben. Es braucht Menschen, die überzeugt sind und dies gemeinsam voranbringen und ermöglichen.

Hannelore Täufer
Landesvorsitzende
Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte (AEH)
des Deutschen Evangelischen Frauenbundes (DEF) e.V. - Förderkreis in Bayern.

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Hannelore Täufer, Quelle: privat