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Abschied von Heike Gröner

|   Aktuelles

Liebe Bundesschwestern!

Wir sind alle traurig, denn der plötzliche Tod von unserer ehemaligen, langjährigen 1. Vorsitzenden Heike Gröner, die im 81. Lebensjahr am 8. Januar 2024 aus diesem Leben abberufen wurde, hat uns bestürzt und nachdenklich gemacht, wie schnell ein Leben ein Ende finden kann.  In der fast 100-jährigen Vereinsgeschichte gab es unter den 1. Vorsitzenden mehrere bedeutende und eindrucksvolle Persönlichkeiten, und Heike Gröner gebührt unter denen ein hervorragender Platz. Der Leitvers unseres Bundes lautet: „Dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat.“ (1.Petrus 4, 10 )  Heike Gröner hatte viele Gaben, und die setzte sie mit Freudigkeit und Temperament für den Bund und seine Aufgaben ein, ohne sich jemals selbst dabei zu schonen. Unter ihren Gaben fällt vielen von uns zuerst ihr mitfühlendes Herz ein. Freundlich und ohne Berührungsängste ging sie auch auf ihr fremde Menschen zu, und sie spürte sofort, wo Hilfe erforderlich wäre. Und dann zögerte sie nicht, sondern versuchte rasch und spontan zu helfen, oft ganz persönlich oder gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen.

Als sie 1994 den Bund übernahm, kam die Aussiedlerwelle der Russland-Deutschen auch in unsere Stadt, und Heike Gröner sah sofort, wie viel Hilfe bei diesen entwurzelten Menschen nötig war, die hier eine neue Heimat suchten. Es ist nicht zu zählen, mit wie vielen der Russland-Deutschen sie Besuche bei Behörden machte, wie viele Wohnungen und Stellen sie vermittelte; sie kümmerte sich um Möbel und Hausrat und übernahm sogar die Transporte im eigenen Auto. „Der Engel der Russland-Deutschen“ wurde sie damals in einem Zeitungsartikel genannt und das war sie auch. Sie war immer deren Ansprechpartner und bemühte sich zu helfen.

Aber ihre Arbeit blieb bei dieser Art Ersthilfe nicht stehen. Wir wissen es ja alle: Der Frauenbund organisierte Sprachkurse, Hausaufgabenhilfe für die Kinder, Museums- und Theaterbesuche, Einführungskurse in unsere Lebensverhältnisse. Es gab die Ausflugsfahrten mit dem Schiff auf dem Main und das berühmte „Café Kontakt“. Wichtig war ihr immer die Begegnung von Alt- und Neubürgern. So entstanden auch in gemeinsamer Arbeit am Marienbach der „Garten der Begegnung“ und vieles  andere mehr. Wichtig war, dass hinter all ihrem Engagement große Liebe ganz allgemein zu den Menschen lebte, denen sie mit Ideenreichtum, Humor und auch Durchsetzungsvermögen zur Seite stand.

Das Nachlassen ihrer Gesundheit hat ihre Aktivität nach 2019 mehr und mehr ausgebremst. Wir waren erschüttert, über ihren fortschreitenden Verfall. Aber es war eine Gnade, dass sie selbst ihre Krankheit weniger wahrgenommen hat als die, die mit ihr umgingen. Und so hat sie auch in dieser Zeit immer noch versucht, irgendetwas für „ihren“ Frauenbund zu tun. Und nun geben wir sie in Gottes Hand. Möge sie in Frieden ruhen.

Mit stillem Gruß an Sie alle bin ich Ihre 
Wiltrud Wößner.

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Heike Gröner